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Vier Fragen an Horst Meinardus

Mal ganz ehrlich – die wenigsten von uns hatten doch damit gerechnet, dass wir im März 2021 noch fast genauso wackelig planen würden wie im März 2020. Und da fragt man sich: Wie geht es denn nun weiter mit der Chormusik in Köln? Deshalb haben wir mal nachgefragt bei den »Chefs« unserer Netzwerk-Chöre. Unsere kleine Interview-Reihe »Vier Fragen an …« gibt einen Eindruck:

Lieber Horst Meinardus, wie geht es Dir gerade?
»Gesundheitlich gut. Ansonsten: Die Zahl der Viren, die durch die Luft fliegen, wird übertroffen von der Zahl der Fragezeichen, die uns beim Planen bedrängen und eine solide Vorausschau fast unmöglich machen. Dies bringt ein Gefühl der Einengung, der Unzufriedenheit und einer gewissen Hilflosigkeit.«

Was war Dein persönliches musikalisches Highlight in 2020?
»Es gab derer zwei: einmal das Spielzeiteröffnungskonzert des Gürzenich-Orchesters mit spannender, ansprechender Literatur in stark wechselnden Besetzungen, und zum anderen die TV-Übertragung eines Freiluftkonzertes der Berliner Staatskapelle mit Beethovens 9. Sinfonie. Es war aufregend zu erleben, wie alle Mitwirkenden dieser hochkarätigen Aufführung mit der coronabedingten, ungewöhnlichen Aufstellung und den damit verbundenen erschwerten Kontaktmöglichkeiten zwischen Dirigent, Musiker:innen und Sänger:innen erfolgreich kämpften. Beide so gegensätzlichen Veranstaltungen führten vor Augen, wie sehr unsere Musikerwelt durch Corona verändert wird.«

Wie halten sich Deine Chorsängerinnen und Chorsänger derzeit fit?
»Einige besuchen regelmäßig, andere in größeren Abständen Stimmbildner:innen. Als Ersatz für die normalen Chorproben hatte ich im vergangenen Herbst begonnen, mit kleinen Gruppen (10 Personen) zu proben, jeweils eine Stunde aufgeteilt in Stimmbildung oder ausgiebiges Einsingen und musikalische Probenarbeit. Nachdem der im November beginnende Lockdown dies unmöglich machte, behelfen wir uns seit einigen Wochen mit Zoom-Proben (ohne Hörerlebnisse), bald mit anderen technischen Hilfsmitteln, die gegenseitiges Hören ermöglichen.«

Welche Werke sind mit dem Chor für die Saison 2021/22 in Planung?
»Geplant sind ein Bruckner-Konzert (›Te Deum‹ und f-Moll-Messe) Anfang 2022 und im späteren Frühjahr die schon zwei Mal abgesagte Aufführung der ›Petite Messe solennelle‹ von Rossini, allerdings immer unter der Voraussetzung, dass wir früh genug wieder normal proben können und die Zahl der Zuhörer:innen im Saal nicht durch Verfügungen eingeschränkt wird (wegen der Finanzen). Mit dem Bruckner-Konzert will der Philharmonische Chor sein Jubiläumsjahr eröffnen (75 Jahre).«

[Horst Meinardus ist Künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chors Köln.]