Gürzenich-Chor Köln
Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne hat sich der Gürzenich-Chor zu allen Zeiten virtuos bewegt. 1827 als „Cölner Concertgesellschaft“ gegründet, entwickelte sich der städtische Chor zum festen Bestandteil des Kölner Konzertlebens. Namhafte Komponisten, Dirigenten und Chorleiter prägten die Chorgeschichte. Darunter finden sich Namen wie Johannes Brahms, Giuseppe Verdi, Max Bruch oder Ferdinand Hiller ebenso wie Günter Wand, Karl Richter oder James Conlon.
Sein 190-jähriges Bestehen feierte der Chor in der Kölner Philharmonie mit J. S. Bachs h-Moll Messe unter seinem Künstlerischen Leiter Christian Jeub. Gastdirigenten wie Prof. Simon Carrington (King’s Singers), Gary Graden (Stockholm) oder Frieder Bernius (Stuttgarter Kammerchor) ergänzen das künstlerische Spektrum des Chores. Die Kooperation mit dem Gürzenich-Orchester ist u.a. durch gemeinsame Konzerte zu Felix Mendelssohns »Lobgesang« unter dem Dirigat von Hartmut Haenchen und in WDR-Rundfunkübertragungen dokumentiert.
Zur Förderung des Sängernachwuchses hat der Gürzenich-Chor Köln Stipendien aufgelegt. Die Stipendiaten erhalten individuellen Gesangsunterricht bei Professor Mario Hoff, Dozent an der Musikhochschule Köln.
Der musikalische Bogen des Chores ist weit gespannt und umfasst neben großen Oratorien u.a. Live-Kinomusik zu »Fluch der Karibik« oder Konzerte zur Kölner Stadtgeschichte mit den Bläck Fööss. Konzertreisen führten zum Ammersee, der Basilika Kevelaer oder einem musikalischem Stadtprogramm nach Bologna. Im Gedenken an das 75-jährige Ende des Zweiten Weltkrieges führte der Gürzenich-Chor im Februar 2020 Benjamin Brittens »War Requiem« auf.
Der Künstlerische Leiter
Christian Jeub studierte Kirchen- und Schulmusik an der Musikhochschule Köln und absolvierte ein Aufbaustudium in den Fächern Chor- und Orchesterleitung an der Folkwang-Hochschule Essen. Er besuchte Meisterkurse bei Frieder Bernius, Eric Ericson, Tõnu Kaljuste und Simon Carrington.
Im Rahmen des Europäischen Musikfestes Stuttgart unter der künstlerischen Leitung von Helmut Rilling erhielt er 2002 und 2003 Dirigierstipendien. Am Staatstheater am Gärtnerplatz, München, war er von 200 bis 2007 als stellvertretender Chordirektor engagiert, wie auch als Chordirektor am Musiktheater im Revier bis 2016. Neben eigenverantwortlichen Choreinstudierungen dirigierte er verschiedene Produktionen wie »Die Fledermaus«, »Eine Nacht in Venedig«, »Die lustigen Weiber von Windsor« und »Die Zauberflöte«. In Orvieto / Italien dirigierte er im August 2003 Verdis »Un ballo in maschera«. Beim Dirigentenwettbewerb Mariele Ventre in Bologna war er 2005 Preisträger.
Erste Rundfunkchorkontakte hatte er zum Rias-Kammerchor und dem WDR Rundfunkchor Köln, bei dem er 2003 die Einstudierung der dritten Symphonie von Gustav Mahler und die Produktion von Rautavaaras »Erste Elegie« leitete. Für die Bayreuther Festspiele 2009 und 2010 studierte Christian Jeub den Chor in den Produktionen »Der Fliegende Holländer für Kinder« und »Wagner für Kinder – Tannhäuser« ein. Für die Studienstiftung des deutschen Volkes übernahm er die Choreinstudierungen für Aufführungen in der Philharmonie München zu Mahlers Sinfonie Nr. 8, Brittens »War Requiem« und Moritz Eggerts »Fußballoratorium«.
Für die Yale Summer School 2014 in Norfolk / USA erhielt er das Ellen Battell Stoeckel-Stipendium. Seit 2014 ist er Lehrbeauftragter der Hochschule für Musik und Tanz Köln für Ensemblegesang und Oratorium. Seit 2016 leitet Christian Jeub die Universitätsmusik Koblenz, Chöre und Orchester, und verantwortet die thematisch orientierten Universitätsmusiktage Koblenz »UNIMUS«.
Seit 2011 leitet Christian Jeub den traditionsreichen Gürzenich-Chor Köln von 1827.