Rheinischer Kammerchor Köln
Der Rheinische Kammerchor Köln (RKK) ist seit mehr als vierzig Jahren fester Bestandteil des Kölner Musiklebens. Gründer des RKK war im Jahr 1962 der Kölner Musikhochschulprofessor und Komponist Hermann Schroeder.
Er führte den Chor bis ins Jahr 1969; sein Nachfolger wurde der Kölner Komponist Ferdinand Henkemeyer, der den Rheinischen Kammerchor 26 Jahre lang leitete. Seit 1995 ist Wolfgang Siegenbrink künstlerischer Leiter des Rheinischen Kammerchores. Der RKK fühlt sich der klassischen Chormusik des 18. und 19. Jahrhunderts verpflichtet, behält aber auch die ernste moderne Musik im Auge. Er hat zur Zeit rund 70 Mitglieder, und es gelingt ihm immer wieder, junge Sängerinnen und Sänger für sein vielfältiges Repertoire zu begeistern. Dank professioneller Leitung, ergänzt durch regelmäßige Stimmbildungsarbeit, musiziert der Chor auf einem beachtlichen Niveau.
Zum Repertoire gehören die h-Moll-Messe und die großen Passionen von Johann Sebastian Bach, die Oratorien von Georg Friedrich Händel (»Messias«, »Das Alexanderfest«, »Belsazar«, »Jephta«) und die großen Chorwerke von Wolfgang Amadeus Mozart; außerdem Werke von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven (C-Dur-Messe), Felix Mendelssohn Bartholdy (»Lobgesang«, »Wie der Hirsch schreit«), Johannes Brahms (»Ein deutsches Requiem«) und Verdi (»Messa da Requiem«). Beim Kirchenmusikfestival 2002 in der Domstadt hat der Chor das Werk »Morgenlob« des Kölner Komponisten Heinz Martin Lonquich uraufgeführt.
2004 wirkte der Rheinische Kammerchor Köln beim Jubiläumskonzert »350 Jahre Orchester in Koblenz« mit, einer Aufführung der »Gurre-Lieder« von Arnold Schönberg mit über 600 Mitwirkenden. Weitere Highlights waren eine Aufführung von Beethovens 9. Symphonie mit den Wolgograder Symphonikern in der Kölner Philharmonie, eine Operngala mit Werken von Wagner und Verdi und schließlich zwei Aufführungen des Mendelssohn-Oratoriums »Elias« in Köln und Bonn.
Im Jahr 2005 folgten drei Konzerte mit »Motetten großer Meister« in der Kölner Basilika St. Maria im Kapitol, in der Herderkirche in Weimar und in St. Andreas, Köln. Im Herbst wurde Mozarts c-Moll-Messe aufgeführt, und gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra London unter Anthony Inglis bestritten RKK und KölnChor in der Köln-Arena und in der Festhalle Frankfurt zwei Konzerte der europaweit erfolgreichen Tournee »Raymond Gubbay’s Classical Spectacular« vor 20.000 begeisterten Zuhörern.
Im Mai 2006 führte der RKK die selten zu hörende Mozartfassung von Händels »Alexanderfest« in Köln und in Halle an der Saale auf. Im Herbst wirkte der RKK erneut beim »Classical Spectacular« in der KölnArena mit. Das Jahr 2007 begannen RKK und KölnChor gemeinsam mit einer Aufführung von Elgars »Coronation Ode« und Orffs »Carmina burana« in der Kölner Philharmonie. Es folgten die Mitwirkung an der »Romantische Chornacht« und die Aufführung von Bachs h-Moll-Messe im Altenberger Dom.
Im Jahr 2008 konzertierte der RKK in der Kölner Philharmonie mit Mendelssohn Bartholdys Oratorium »Elias«. Allerseelen 2008 erklang ebendort – eingedenk des sich zum 90. Mal jährenden Endes des Ersten Weltkriegs – als Deutsche Erstaufführung »The Spirit of England« von Sir Edward Elgar, kombiniert mit Johannes Brahms’ »Ein deutsches Requiem«. Am 20. Juni 2009 erklangen »Festliche Chor- und Orchestermusiken im Lauf des Kirchenjahres« als 3. Konzert der Reihe »Kölner Chorstimmen« in der Herz-Jesu-Kirche, Köln. Im September reiste der Rheinische Kammerchor Köln nach Paris und gastierte in der Eglise St. Sulpice. Im Januar 2010 folgte die nächste »Operngala« mit Auszügen aus Opern von Wagner und Mascagni in der Kölner Philharmonie und im darauffolgenden März die Johannespassion von J. S. Bach.
Der Künstlerische Leiter
Wolfgang Siegenbrink studierte katholische Kirchenmusik (A-Examen) bei Prof. Rudolf Ewerhardt, Orgel bei Prof. Wolfgang Stockmeier, Klavier bei Prof. Michael Endres und Orchesterdirigieren bei Prof. Günter Fork an der Musikhochschule in Köln. Außerdem war er dort Pianist, u.a. in den Gesangsklassen von KS Hans Sotin und KS Kurt Moll.
Er erhielt Stipendien zur Dirigierklasse von Prof. Leopold Hager am Musikkonservatorium in Wien, zu den Bayreuther Festspielen und zur internationalen Bachakademie Stuttgart beim Europäischen Musikfest. An der Oper Bonn war er Solorepetitor, dirigierte das Beethoven Orchester und war Assistent von Jeffrey Tate beim »Parsifal« und von GMD Marc Soustrot beim »Ring des Nibelungen« von Richard Wagner.
Außerdem besuchte er Meisterkurse u.a. bei Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller, Prof. Helmuth Rilling, Prof. Thorsten Lauxx und Daniel Roth, Paris.
Als Kantor arbeitet Siegenbrink in Köln. Hier spielte er in St. Bonifatius (Nippes), an der ältesten erhaltenen Großorgel Kölns das Gesamtwerk für Orgel von Johann Sebastian Bach und initiierte in St. Engelbert (Riehl) die Restauration einer deutsch-romantischen Orgel der Firma Walcker durch die Bonner Orgelbauwerkstatt Klais. Außerdem führt er mit seinem Kirchen- und Projektchor »An der Flora« und dem Neuen Rheinischen Kammerorchester regelmäßig Oratorien (u.a. »Messias«, »Weihnachtsoratorium«) und Werke von Richard Wagner (Chöre aus »Parsifal«) auf.
Für den Dombauverein Köln spielt der gebürtige Paderborner jedes Jahr Konzerte u.a. auf der Silbermannorgel der Hofkirche Dresden, der Kernorgel der Frauenkirche Dresden, der Sonnenorgel Görlitz, der Sauer-Orgel in der Thomaskirche Leipzig und der Trost-Orgel Altenburg.
Seit 1995 ist Wolfgang Siegenbrink Dirigent des Rheinischen Kammerchores Köln und seit 2002 des KölnChor, mit denen er alle wesentlichen Oratorien und manche Erstaufführung (Elgar, »Coronation Ode«, McCartney, »Ecce cor meum«) u.a. in Wolgograd, Riga, Kaunas, Luxemburg und im Konzerthaus Berlin dirigierte.
Er übernahm Choreinstudierungen u.a. für das Royal Philharmonic Orchestra London, die Rheinische Staatsphilharmonie Koblenz (Schönberg, »Gurre-Lieder«), Andrea Bocelli und Anna Netrebko. Zudem hat er einen Lehrauftrag für Orchesterdirigieren an der Musikhochschule in Detmold.