Mal ganz ehrlich – die wenigsten von uns hatten doch damit gerechnet, dass wir im März 2021 noch fast genauso wackelig planen würden wie im März 2020. Und da fragt man sich: Wie geht es denn nun weiter mit der Chormusik in Köln? Deshalb haben wir mal nachgefragt bei den »Chefs« unserer Netzwerk-Chöre. Unsere kleine Interview-Reihe »Vier Fragen an …« gibt einen Eindruck:
Lieber Christoph Siebert, wie geht es Dir gerade?
»Gut! Ich halte durch. Und schaue auf das, was durch die Restriktionen auch gegen Chorgesang an neuen Proben- und Konzertformaten möglich ist, aber auch an gruppeninternen Entwicklungen in den Chören geschieht, die es ohne diese Ausnahmesituation nie gegeben hätte. Das ist oft sehr bewegend und äußerst aufregend.«
Was war Dein persönliches musikalisches Highlight in 2020?
»Seit ich im Juli 2020 die Künstlerische Leitung des Bach-Vereins Köln übernommen habe, waren mir Konzerthighlights mit meinem neuen Chor leider bislang noch nicht vergönnt. Highlights, auch in der Arbeit mit meinen anderen Chören, waren eher die aus der Not improvisierten, oft spektakulären Ideen, die Probenarbeit trotz allem fortzusetzen. Unsere Proben fanden dadurch notgedrungen draußen in den denkwürdigsten Lokalitäten statt: in Messeparkhäusern, Reithallen, Parkanlagen rund um kleine idyllisch gelegene Kirchen, Gärten mit Blick ins Weite, romanischen Kathedralen, auf Schulhöfen und sogar im RheinEnergieSTADION!«
Wie halten sich Deine Chorsängerinnen und Chorsänger derzeit fit?
»Der Bach-Verein Köln probt derzeit online per Teams und Jamulus. Etwa 70% der Chorsänger:innen sind dabei und finden Proben auch in diesem absurden Format und trotz zahlreicher technischer Fallstricke oftmals mitreißend und bereichernd. Ein überwältigendes Ergebnis angesichts der katastrophalen Lage und ein vehementes Zeichen des Willens, sich nicht von der epidemischen Situation und den oft fragwürdigen politischen pauschalen Schutzmaßnahmen auseinanderdividieren zu lassen.«
Welche Werke sind mit dem Chor für die Saison 2021/22 in Planung?
»Der Bach-Verein hofft auf: Duruflé-Requiem und dessen Quatre Motets, auf Weihnachtssingen, Mozart-Requiem, Brahms-Requiem plus Schütz-Motetten und das Bachfest Leipzig!«
[Christoph Siebert ist seit Juli 2020 Künstlerischer Leiter des Bach-Vereins Köln.]