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»Ein Gesang der Hoffnung auf in Frieden vereinte Nationen«: Paul Krämer im Interview über Arthur Honeggers »König David«

Am 6. März 2024 ist in der Kölner Philharmonie Arthur Honeggers Oratorium »König David« endlich wieder zu erleben. Paul Krämer dirigiert die Kartäuserkantorei Köln, es singen herausragende Solistinnen und Solisten, und Krämer hat den renommierten Schauspieler Ulrich Noethen für die Rolle des Erzählers gewinnen können. Das Konzert ist eine Koproduktion mit dem Gürzenich-Orchester Köln.

Paul Krämer, Künstlerischer Leiter der Kartäuserkantorei Köln, spricht in unserem Interview über das Werk des Schweizer Komponisten, über die Aktualität der zugrundeliegenden biblischen Geschichte und über die Aufführung, die wir erwarten dürfen.

Paul Krämer · Foto: Sonja Werner
Paul Krämer · Foto: Sonja Werner

Worum geht es in Arthur Honeggers Oratorium »König David«?

Paul Krämer: Das Oratorium »König David« schildert das bewegte Leben des Hirtenjungen David, der über Goliath triumphiert und schließlich König wird. Dabei ist es keineswegs die Geschichte eines von Gott auserwählten Helden, auch und gerade die menschlichen Schwächen Davids werden beschrieben. König David wird dadurch sehr nahbar.
König David und das Volk Israel durchleben zahlreiche Höhen und Tiefen. Durch Machtstreben, Neid, Missgunst und menschliche Versuchungen wird das Volk Israel immer wieder Angriffen ausgesetzt und in Konflikte hineingezogen. Obwohl das Volk Israel nicht zur Ruhe kommt, ist es doch geeint durch das Vertrauen auf den Beistand Gottes und die Hoffnung auf Frieden.

Wie kann man heute solche biblischen Inhalte noch vermitteln?

3000 Jahre nach der biblischen Erzählung und 100 Jahre nach der Uraufführung dieses Werkes herrscht wieder Krieg in Israel. In einen kunstvollen Halleluja-Gesang eingewoben erklingt im Schlusschor eine Choralmelodie, in der es heißt: »Gott verheißt, es wird kommen der Tag. (…) O wie erquicket lieblich und hold alle Völker dieser Welt sein Odem des Lebens.« Ein Gesang der Hoffnung auf in Frieden vereinte Nationen auf dieser Welt — zu Zeiten König Davids, nach den Schreckensjahren des ersten Weltkriegs, als dieses Werk uraufgeführt wurde, und auch heute angesichts des Hamas-Terrors vom 7. Oktober und des Krieges in Israel und Gaza.

Was erwartet uns musikalisch?

Vom einfachen Hirtenlied zum stampfenden Heereszug, von erotisch-verführerischen Klängen zu schmetternden Fanfaren, vom ergreifenden Klagelied bis zu ausgelassenem Siegestaumel, von einer Hexenbeschwörung bis zum Gesang der Hoffnung und des Gottvertrauens, von mittelalterlichen Klängen bis zur Moderne, von Bach bis Strawinsky … Dieses Werk bietet eine unglaubliche Palette von Farben und Klängen. Abwechslungsreich, kurzweilig und mitreißend. Und das Ganze in der außergewöhnlichen und originalen Instrumentierung für Bläser, Klavier, Harmonium und Celesta, verbunden und zusammengehalten von einem Erzähler — gesprochen von Ulrich Noethen —, der uns durch das Leben König Davids führt.

Ist das deine erste Zusammenarbeit mit dem Gürzenich-Orchester Köln? Worauf freust du dich besonders?

Mit dem Gürzenich-Orchester durfte ich bereits 2018 zusammenarbeiten. Damals war es mein Masterkonzert zum Abschluss meines Dirigierstudiums und in großer sinfonischer Besetzung. In dem aktuellen Konzert erleben wir eher eine kammermusikalische Besetzung, in der jede einzelne Musikerin und jeder einzelne Musiker fast schon solistisch das außergewöhnliche individuelle Niveau ausspielen können, welches alle Mitglieder dieses Spitzenorchester auszeichnet. Auf die kammermusikalische Arbeit mit diesen hervorragenden Musikerinnen und Musikern freue ich mich ganz besonders.

Kannst du uns etwas zur Zusammenarbeit mit Ulrich Noethen erzählen?

Ich durfte in verschiedenen vergangenen Konzerten erleben, wie packend, mitreißend und emotional ein gut gesprochener Text in der Kombination mit Musik wirken kann. Daher war für mich sofort klar, dass ich für die Rolle des Erzählers eine wirklich gute und passende Besetzung brauche. Ich habe Ulrich Noethen kontaktiert und war freudig überrascht, dass umgehend seine Zusage für dieses Konzert kam. Nun freue ich mich darauf, mich mit diesem einzigartigen Künstler in den Proben auszutauschen, und vor allem, ihn dann im Konzert live erleben zu dürfen.

Mittwoch, 6. März 2024, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Chorförderkonzert des Gürzenich-Orchesters Köln
in Kooperation mit dem Netzwerk Kölner Chöre

Arthur Honegger: »König David«

Symphonischer Psalm in drei Teilen nach dem Drama von René Morax
Originalfassung von 1921 für Sopran, Alt, Tenor, gemischten Chor, Bläser, Celesta, Klavier, Harmonium, Pauke und Schlagwerk

Marie Heeschen, Sopran
Marie Henriette Reinhold, Alt
Markus Francke, Tenor
Ulrich Noethen, Sprecher

Kartäuserkantorei Köln
Gürzenich-Orchester Köln
Paul Krämer, Dirigent

Karten zu € 47,– / 41,– / 36,– / 29,– / 21,– / 14,– inkl. aller Verkaufsgebühren über KölnTicket und alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen
Es gibt noch ausreichend Karten!