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»Viel Energie und Herzblut«: Anna Goeke, neue Künstlerische Leiterin des RKCO, im Interview

Am 12. Mai gibt Anna Goeke mit Händels »Alexander’s Feast« ihr Debüt als Künstlerische Leiterin des Rodenkirchener KammerChors und Orchesters (RKCO). Anna Goeke leitet neben dem RKCO, den sie im Januar 2024 übernommen hat, u.a. den Kammerchor an der Universität Bonn sowie den Kammerchor NyKlång Essen. Im Rahmen ihres Chorleitungsstudiums bei Florian Helgath und in Meisterkursen arbeitete und konzertierte sie mit dem Chorwerk Ruhr, dem Nederlands Kamerkoor, der Chorakademie des WDR-Rundfunkchores und dem Nova Era Vocalensemble Lissabon.

Anlässlich ihres Debütkonzerts stand sie uns für ein Interview zur Verfügung.

Anna Goeke · Foto: Christoph Papsch
Anna Goeke · Foto: Christoph Papsch

Sie proben nun seit 4 Monaten mit den neuen Ensembles. Wie ist Ihr erster Eindruck?

Anna Goeke: In beiden Ensembles steckt unheimlich viel Energie, Herzblut und die Motivation, musikalische Ideen gemeinsam umzusetzen. Die Möglichkeit, ein großes oratorisches Werk auf einem Probenwochenende vor den eigentlichen Endproben schon mit Chor und Orchester gemeinsam erarbeiten zu können, gibt ein tolles Gemeinschaftsgefühl, da die Ensembles ihren gemeinsamen Klang nicht erst unmittelbar vor dem Konzert kennenlernen, sondern ihn über einen längeren Zeitraum zusammen formen und erleben können. Ich denke, dass dies sowohl für den Chor, als auch für das Orchester ein großer Gewinn ist.

Am 12. Mai ist Ihr Debüt bei den »Kölner Chorkonzerten Extra« des Netzwerks, sind Sie aufgeregt?

Ich würde es als freudig gespannt bezeichnen. Es gibt immer wieder kurze Momente der Anspannung – dies sind dann meist organisatorische Dinge, da ich erst gegen Ende des Projektes merke, ob an alles gedacht ist. Da ist dann der Zeitplan letztendlich doch wieder recht eng und man muss einen kühlen Kopf bewahren.

Was erwartet die Konzertbesucher:innen?

Die Konzertbesucher:innen erwartet mit dem »Alexander’s Feast« von Georg Friedrich Händel ein eher selten gespieltes Werk. Es ist musikalisch sehr interessant und kurzweilig, vor allem auch wegen der vielen Facetten des Librettos und der farbenreichen Instrumentierung. Es ist sehr festliche und unheimlich edle, kontrastreiche und majestätische Musik. Jedem und jeder, der oder die sich einen Eindruck von der Musik machen möchte, kann ich nur empfehlen, sich die wunderbare Ouvertüre anzuhören. Ich freue mich, dieses Werk dem Kölner Publikum präsentieren zu dürfen und möchte ganz herzlich zu unserem Konzert einladen!

Sie sind derzeit die einzige Frau in der Riege der Chorleiter:innen des Netzwerks, sind dirigierende Frauen nach wie vor etwas Besonderes?

Dirigierende Frauen sind nichts Besonderes. Ich finde es vielmehr schwierig, dass es immer wieder als Besonderheit hervorgehoben wird und diese Frage auch in 2024 noch gerechtfertigt werden kann. Letztendlich soll sich musikalische Qualität durchsetzen, und ich hoffe, dass dies langfristig zu mehr Diversität – nicht nur in Leitungspositionen – führt.

Im Juni 2025 steht Ihr erster Auftritt als Dirigentin in der Kölner Philharmonie an. Was möchten Sie bis dahin mit den Ensembles erreichen?

Diese Frage stelle ich mir oft. Wie definiere ich meine Rolle als Leitungsperson? Ist es meine Aufgabe, von vorne alles vorzuschreiben und festzulegen? Meine Vorstellung ist, dass ich die Gruppe motiviere, eine gemeinsame Interpretation und Klanglichkeit zu erarbeiten. Ich denke, dass Singen und Spielen in Chor und Orchester dem solistischen und kammermusikalischen Musizieren viel näher ist, als wir oft denken – eine große Gruppe verleitet dazu, sich im Klang der Masse zu verlieren und das eigenständige Singen und Musizieren aus dem Blick zu verlieren. Ich möchte gerne, dass wir aktiv aufeinander hören und unsere Musik mehr als natürliche Kommunikation wahrnehmen. Dafür möchte ich mit dem Chor wieder deutlich mehr A-cappella-Literatur erarbeiten. Auch die vokale Improvisation möchte ich gerne dem Ensemble näher bringen.

 

Sonntag, 12. Mai 2024, 17 Uhr
Trinitatiskirche Köln
Kölner Chorkonzerte Extra

Georg Friedrich Händel:
»Alexander’s Feast or The Power of Music« HWV 75

für Soli, Chor und Orchester
Ein Oratorium zu Ehren der Schutzpatronin der Musik

 

Theresa Klose, Sopran
Sandra Niederhoff, Mezzosopran
Martin Logar, Tenor
Konstantin Paganetti, Bariton
Rodenkirchener KammerChor und Orchester
Go Yamamoto, Konzertmeister
Anna Goeke, Dirigentin

 

Rodenkirchener KammerChor und Orchester in Kooperation mit dem Netzwerk Kölner Chöre
Karten zu 15,– €, ermäßigt 8,– € zzgl. Vorverkaufsgebühr über kvstickets.com, alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen sowie an der Tageskasse